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Kürzlich gab ich ein Seminar für weibliche Führungskräfte und ein Kommentar war: „Warum muss ICH mich ändern? Ich will einfach, dass das aufhört und die diesen Sch… lassen!“.
Was mit diesem „Sch…“ gemeint war? Nun – das Verhalten, das Frauen im Business-Kontext regelmäßig auf die Palme bringt: wenn (manche) Männer sich verbal auf die Brust trommeln, den Damen ungefragt Ratschläge geben, komische Bemerkungen machen, über die dann alle am Konferenztisch lachen, oder bei Entscheidungen mitsprechen, die sie eigentlich nichts angehen.
Das ist für viele Frauen großer Mist.
Und immer, wenn ich dann höre „Wieso soll ich mich ändern?“, muss ich schmunzeln.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich als Nestbeschmutzerin gelte, möchte ich heute über ein Klischee schreiben – das Klischee, dass es sehr schwierig sei, mit (mehreren) Frauen zusammen zu arbeiten.
Der Impuls dazu kommt von einer Leserin, die mir folgendes schrieb:
„Ein Thema, bei dem mich Ihre Meinung brennend interessieren würde, ist, warum sich Frauen innerhalb einer Abteilung so unglaublich anzicken müssen. Vor allem dann, wenn es eine REINE Frauenabteilung ist. Außer Ihrer Meinung würde mich natürlich dann auch interessieren, wie eine Führungskraft in dieser Situation am besten agiert.“
Sehr gerne!
Neulich hielt ich einen Vortrag bei den Spitzenfrauen Baden-Württemberg. Ich habe daraufhin viele tolle und interessante Rückmeldungen erhalten.
So auch von einer Teilnehmerin, die mir folgendes schrieb:
„Sie glauben nicht an die Abschaffung von Titel in Firmen oder gar auf Visitenkarten. Ich glaube, dass das immer mehr kommen wird. Junge Talente legen immer weniger Wert auf sowas. Cross-funktionale Teams und flache Hierarchien sind die Strukturen die die Workforce von Morgen - meiner Meinung nach – anstreben…Great leaders are not their titles.“
Ich stimme den prinzipiell zu – und auch wieder nicht.
Ja, ich nehme auch den war, dass Menschen sich nach Führung sehnen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht den Titel. Dass Menschen spüren, wie sie davon profitieren, wenn sie nicht im Silo arbeiten, sondern vernetzt im Team mit unterschiedlichen Menschen.
Frauen spielt dieser Trend absolut in die Hände: denn Frauen, die vorrangig dem horizontalen Kommunikationssystem zuzuordnen sind, schätzen „Inhalte“ und „Zugehörigkeit“. Damit sind sie prädestiniert dafür, Sachthemen zu forcieren, Machtspiele zu ignorieren und gleichzeitig ein Team zu motivieren.
Jedoch: ich glaube, dass wir hier ausblenden, dass die Welt eben auch noch aus anderen Menschen besteht.
Oder: Was Frauen von Männern über Revier lernen können
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