Heute möchte ich Sie in ein Geheimnis einweihen. Ein Geheimnis, das leider nicht mal Hillary Rodham Clinton gekannt hat und das ihr in ihrem Wahlkampf gute Dienste hätte leisten können.

Nämlich: Basic Talk schlägt High Talk.

Sie werden jetzt verwundert schauen und sich fragen, ob die Frau Winkeler sich noch nicht von der Sylvester-Bowle erholt hat. Dem ist jedoch nicht so.

Ich spreche hier von einem Konzept, das mir erstmalig Dr. Peter Modler vorgestellt hat.

Es handelt sich dabei um ein Stufenmodell der effektiven Kommunikation. Modler spricht hier von High Talk, Basic Talk und Move Talk.

Bei High Talk handelt es sich um das, was wir in unseren Ausbildungen und Studien beigebracht bekommen – durch Argumentation überzeugen. Intellektuell, durchdacht, ausgefeilt. Die meisten Führungsfrauen fühlen sich mit dieser Kommunikationsform sehr wohl. Wir denken „solange ich die besten Argumente liefere, kann mir nichts passieren“.

Falsch gedacht!

Wir bedenken nämlich nicht, dass es noch zwei weitere Kommunikationsformen gibt: den Basic Talk und den Move Talk. Beide haben wir durchaus bei anderen erlebt, beide sind uns zutiefst suspekt.

Was ist Basic Talk?

Basic Talk ist, wenn Sie einem Kollegen, auf gleicher Hierarchieebene um etwas bitten, das in seinen Aufgabenbereich gehört und er Ihnen abschätzig antwortet: „Spiel dich hier nicht so auf.“

Basic Talk ist, wenn Sie mit Ihrer Präsentation starten wollen und ein Kollege vor versammelter Mannschaft sagt: „Der Rock sieht echt scharf an dir aus.“

Basic Talk ist, wenn Sie in einer Besprechung hart diskutieren, eine vorgeschlagene Maßnahme als Kosmetik anprangern und ein Kollege zu Ihnen sagt: „Na, mit Kosmetik kennen Sie sich doch aus...“ (grins).

Verstanden was Basic Talk ist? Ich glaube, ja. Begegnet uns in einem typischen deutschen Unternehmen, wenn nicht täglich, dann zumindest wöchentlich.

Wie geht man damit um?

Und jetzt kommt’s, meine Damen: Man tut das Gegenteil von dem, was man normalerweise tut. Man diskutiert nicht, man empört sich nicht, man erklärt nicht. Das Gegenüber muss nicht erläutert bekommen, dass die Aufgabe in seinen Aufgabenbereich gehört, oder dass eine Aussage über besagten Rock sich nicht ziemt oder dass man Zahlenkosmetik meinte und nicht die von Douglas. Das wissen die Kollegen nämlich. Sondern man „Basic talked“ zurück.

Warum? Weil gemäß besagter Kommunikationshierarchie der High Talk, also das Argumentieren, zwar bei uns äußerst beliebt, jedoch von der Wirkungsweise am schwächsten ist. Das heißt, Basic Talk ist effektiver als High Talk. Sie müssen also Ihrem Impuls widerstehen, den Kollegen in Grund und Boden zu argumentieren, sondern Sie müssen sich auf die Ebene begeben, die er versteht. Und wenn er Basic Talk spricht, dann müssen Sie Minimum im Basic Talk antworten.

Also, auf „Spiel dich hier nicht so auf?“ folgt „Geht’s noch?“ oder „Doch – das machst du!“

Auf „Der Rock sieht echt scharf an dir aus.“ folgt „Danke, Kleiner!“

Und auf „Na, mit Kosmetik kennen Sie sich doch aus!“ folgt „Nein.“ Langsam ausgesprochen. Ohne Hektik. Mit geradem Blick und ohne Lachen.

Das fällt speziell Frauen extrem schwer. Wenn wir angegriffen werden, sind wir oft überrascht und fühlen uns ohnmächtig. Wir wollen etwas erwidern und das soll aber noch schlagfertig sein. Das ist fast unmöglich und auch gar nicht notwendig. Wenn Sie mit Basic Talk angegriffen werden, reicht es aus, auf Basic Talk zu antworten. Langsam, ohne Lachen.

Sie müssen nicht schlagfertig sein und Sie müssen auch nicht ausgefeilt argumentieren.

Jetzt fordere ich Sie dazu auf, das mal zu üben. Beim nächsten Basic Talk Angriff nur ein Wort – zum Beispiel das „Nein“.

In meinem nächsten Post werde ich über die nächste Stufe in der Leiter schreiben – den Move Talk. Der ist noch spannender und mächtiger. Und da werde ich auch das Geheimnis lüften, das Hillary geholfen hätte.

Viel Spaß beim Üben!

Herzlichst

Ihre Astrid Winkeler

 

P.S. Zur Vertiefung des Themas empfehle ich die Bücher von Dr. Peter Modler

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