Viele erfolgreiche Frauen haben Angst, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Und halten sich deshalb zurück. Das ist schädlich – nicht nur für die Karriere, sondern auch für das eigene Selbstbewusstsein. Deshalb möchte ich heute meine Top Tipps für den erfolgreichen Bühnenauftritt zusammenstellen. Und mit Bühnenauftritt meine ich nicht nur die Rede vor großem Publikum – wir befinden uns auch auf der Bühne, wenn wir eine Präsentation vor fünf Kollegen halten.
Deshalb – here it is:
1. Vorbereitung ist alles!
Falls Sie nicht zu der Sorte Mensch gehören, die gerne aus dem Stehgreif spricht: Schreiben Sie ihre Rede. Ja, hört sich blöd an und nach viel Arbeit. Ist es auch. Das ist jedoch eine Arbeit, die Ihnen ganz persönlich etwas bringt. Und Ihrem Unternehmen oder Team auch. Denn nur, wenn Sie sichtbar sind und sich einbringen, können Sie auch zu Veränderungen beitragen. Um die Schreibhemmung zu mindern, unter der ich auch leide, bemühe ich mich einer Idee von Anne Lamott: über jedes Manuskript schreibe ich „Shitty First Draft“. Dadurch gebe ich mir selbst die Erlaubnis, dass das, was ich da zu Papier bringe, sich erst mal total doof anhören darf. Das senkt die Hemmschwelle.
2. Wenn der erste Text mal steht: liegen lassen. Also Minimum eine Nacht drüber schlafen und das Unterbewusstsein arbeiten lassen. Und dann mit neuem Blick redigieren.
3. Und jetzt kommt die Spiegelarbeit: stellen Sie sich vor einen Spiegel und tragen Sie Ihr Geschriebenes vor. Da werden Sie schnell merken, wo es hapert und was noch nachgeschliffen werden muss. Und dann immer weiter üben. Ruhig über mehrere Tage. Am Anfang werden Sie noch Ihr Manuskript brauchen – das macht nichts.
4. Wenn Sie dann das Gefühl haben, dass das was Sie erzählen wollen vom Ablauf stimmt, können Sie sich einen Spickzettel machen mit Stichpunkten, in großer Schriftgröße. Am besten Sie nehmen nur ein Wort pro Abschnitt – das kann Ihnen dann als Gedankenstütze dienen.
5. Und dann darf Ihre Familie und Ihre Freunde ran: als Publikum. Ich weiß, superpeinlich das Ganze. Macht nichts! Die lieben Sie und werden Ihnen verzeihen, fünf Mal dasselbe zu hören. Man sagt, man sollte eine Präsentation sieben bis acht Mal gehalten haben, bis man davon ausgehen kann, dass sie sitzt.
6. Jetzt geht es an die Vorbereitung für den großen Tag: Denken Sie rechtzeitig an Ihr Outfit! Probieren Sie es vorher an (passt es noch, keine Flecken drauf?), so dass Sie gegebenenfalls noch eine Alternative aussuchen können. Es sollte etwas sein, dass dem Anlass angemessen ist und in dem Sie sich wohlfühlen! Und noch besser, wenn Sie sich darin sogar richtig toll fühlen!
7. Am Tag der Präsentation schauen Sie sich frühzeitig im Raum um und stellen Sie sicher, dass die Technik passt, falls Sie welche einsetzen. Falls Sie eine PowerPoint Präsentation einsetzen – immer mehrfach absichern und dabeihaben. Gegebenenfalls für einen Ersatzlaptop sorgen.
8. Bevor es dann losgeht: Gehen Sie, falls möglich, auf das stille Örtchen, stellen Sie sich vor den Spiegel und sagen Sie sich: „Ich werde geliebt. Ich werde vollkommen geliebt von…meinem Partner….meinen Eltern….meinen Freunden…“ oder wen auch immer es da in Ihrem Leben gibt und verbinden Sie sich mit diesem Gefühl. Man nennt das „Assoziieren“. Baden Sie in diesem Gefühl, lachen Sie sich an und machen Sie sich bewusst, dass Ihnen nichts passieren kann und dass es eine Menge Leute gibt, die Sie so toll finden, wie Sie sind. Und mit diesem Gefühl „Ich bin gut so wie ich bin – nicht nur das – ich bin toll und ganz viele Menschen denken das“ gehen Sie dann in Ihren Termin.
9. Und dann gehen Sie auf die Bühne und beginnen zu sprechen. Da Sie zuhause ja geübt haben, wird es Ihnen leichtfallen. Klar – Sie spüren Lampenfieber, aber das ist nur das Adrenalin, dass Sie aufmerksam sein lässt. Lampenfieber gehört dazu! Das macht Sie noch besser!
10. Und während Sie dastehen, schauen Sie Ihrem Publikum in die Augen. Eine Regel, die Sie sich merken können ist, dass Sie nur sprechen, wenn Sie Blickkontakt haben. Falls Sie sich mal zur Leinwand umdrehen müssen, machen Sie das – aber sprechen Sie nicht dabei. Sie sprechen erst wieder, wenn Sie Ihr Publikum sehen.
11. Und das Wichtigste: Die Pause ist IHR FREUND! Viele Redner hassen es, eine Pause zu machen. Wir fühlen uns verletzlich und denken, wir müssten pausenlos sprechen. Ihrem Publikum tut es jedoch gut, wenn Sie langsam sprechen und sich Zeit lassen. Das gibt Ihren Zuhörern Zeit, das gehörte zu verarbeiten. Dazu gilt auch für Wiederholungen. Was bei geschriebenen Texten ein Faux Pas ist, ist beim gesprochenen Wort oft ein Segen.
12. Und wenn Sie dann fertig sind: Seien Sie stolz auf sich! Sie haben Ihre Angst besiegt! Gratulation!
Viel Spaß auf der Bühne!
Herzlichst
Ihre Astrid Winkeler